Unsere diesjährigen Konzerte standen unter der Überschrift "Singet dem Herrn ein neues Lied". Den Hauptteil des Programms bildeten Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy zum 95. und 98. Psalm.
Entstehungsgeschichte: Die Kirchenmusik ist Zentrum Mendelssohns kompositorischen Schaffens. Mendelssohns Großvater, der Philosoph Moses Mendelssohn, übersetzte selber die Psalmen. So ist es nicht verwunderlich, dass sein Enkel Felix sich intensiv mit den Psalmen, auseinandersetzte. Der Mendelssohnforscher R. Larry Todd bezeichnet Mendelssohns Kompositionsstil im Vorwort der von ihm herausgegebenen Partitur des 95. Psalms treffend als „eine Verbindung einer Bachkantate mit einem Oratorium Händels".
Einführung in die Werke: Zwei kurze Motetten für Chor a capella leiten das Konzert ein. „Singet dem Herrn eine neues Lied" des Komponisten Friedhelm Dies nach dem 96. Psalm. und „Herr, ich habe lieb" eine Vertonung der Psalme 26 und 95 von innig getragenem, ruhigen Gestus.
Den Hauptteil des Konzertes bildet der fünfsätzige 95. Psalm von Mendelssohn. Im ersten Satz führen Orchester und Tenorsolist ein erhabenes, fallendes Thema ein, dass vom Chor aufgenommen wird. Den erhebenden, zweiten Satz prägt eine majestätisch, punktierte Figur mit Pauken, Trompeten und Posaunen. Der Satz schließt in einem zweistimmigen Oktavkanon. Der kammermusikalisch, ohne Blechbläser besetzte, liebliche dritte Satz für Sopran-Duett besitzt eine dreiteilige Liedform. Der vierte Satz ist eine voll durchgeführte Chorfuge mit pochender Tremolobegleitung. Im fünften Satz unterstreicht Mendelssohn verstärkt den mahnenden Gestus durch dunkle Instrumentierung und spitzt die Aussage dramatisch zu durch einen Texteinschub aus dem 2.Mosebuch „dass ich schwur in meinem Zorn" und unterstreicht dies mit tremolierenden Streichern.
Als Überleitung zum 98.Psalm dienen der Skerzo-Teil und der langsame Satz der 2.Sinfonie Mendelssohns „Lobgesang". Ersterer nimmt durch die Tempovorschrift „Allegretto un poco agitato" den unruhigen Gestus des vorangegangenen Schlusssatzes des 95. Psalms auf. Passend zum Konzertkontext ist das Chorfinale der zweiten Sinfonie in den Ecksätzen eine Vertonung des 150. Psalms, in dem es unter anderem heißt „Lobt den Herrn mit Saitenspiel". Das „Adagio religioso" bildet einen innigen, besinnlichen Ruhepol im Konzert und leitet mit einer leicht bewegten Streicherfigur und durch die Tonart D-Dur zum Konzertfinale über.
Im 98.Psalm beginnt der Chor ohne Orchester achtstimmig. Im bewegten ersten Abschnitt intoniert der Bass „Singet dem Herrn ein neues Lied", welches der Chor beantwortet und im antiphonalen Satz durchimitiert. Im verhaltenen zweiten Abschnitt alterniert ein Solistenquartett mit homophon geführtem Chor. In den ersten vier Takten des dritten Abschnitts erklingen Akkorde von Posaunen, Trompeten, Orgel und Bass. Es folgt ein zweistimmiger, instrumental begleiteter Kanon. Hier allerdings entwickelt Mendelssohn ein ausgedehntes Crescendo über aufsteigender Basslinie, dessen Höhepunkt entsprechend des Textes bei „Berge" erreicht wird und in einem majestätischen punktierten Rhythmus im Unisono mündet. Den fünften Abschnitt leitet die das Werk eröffnende Intonation mit dem Text der Schlusszeile des Psalms „Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit" ein. Die hinzutretende Orgel leitet zum jubelnden Abschluss über.
Programmablauf
- Singet dem Herrn ein neues Lied - Friedhelm Deis
- Herr, ich habe die lieb die Stätte deines Hauses - Heinrich Götze
- Der 95. Psalm - Felix Mendelssohn Bartholdy
- Coro „Kommt, laßt uns anbeten"
- Coro „Kommet herzu"
- Duetto „Denn in seiner Hand"
- Coro „Denn sein ist das Meer"
- Coro „Heute, so ihr seine Stimme höret"
- Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang" - Felix Mendelssohn Bartholdy
- Allegretto un poco agitato
- Adagio religioso
- Der 98. Psalm „Singet dem Herrn ein neues Lied" - Felix Mendelssohn Bartholdy
Judith Eisel – Sopran, hat im Rahmen ihrer universitären Ausbildung für das gymnasiale Lehramt in den Fächern Musik und Germanistik Gesangsunterricht bei Traudl Schmaderer erhalten. Neben ihrer solistischen Ausbildung hat sie u.a. im Kasseler Bachchor und dem Kammerchor der Universität Kassel mitgewirkt.
Daniela Hause – Sopran, wurde schon in frühester Kindheit musikalisch gefördert. Im Alter von fünf Jahren bekam sie den ersten Flötenunterricht, zwei Jahre später kam Geigenunterricht dazu. Seit dieser Zeit singt sie auch in verschiedenen Chören, zunächst Kinder- und Jugendchören, später in a capalla- und Kammerchören. Daniela Hause bekommt bei Jutta Paschke in Kassel Gesangsunterricht. Seitdem gestaltet sie solistisch Hochzeiten und andere Feierlichkeiten. 2009 übernahm sie in der Konzertreihe des Kammerchores Nordhessen kleinere Solo-Partien, im vergangenen Jahr sang sie im Doppelquartett Sätze der „Weihnachts-kantilene" von Johann Friedrich Reichardt.
Benjamin Koberstein – Tenor, wurde 1982 in Bensheim in eine sehr musikalische Familie hineingeboren. Bereits als Kind nahm er Cello- und Klavierunterricht. Da in seiner Familie viel gesungen wurde, begann er schon früh seine Stimme zu entwickeln. Nachdem er sich umfangreiche Fähigkeiten auf dem Cello angeeignet hatte, konzentrierte er sich mehr und mehr auf den Gesang. Im Jahre 2003 wurden die außergewöhnlichen Fähigkeiten und die Klangschönheit seiner Stimme entdeckt und gefördert. Seit 2007 tritt er mit seinem Gesangspartner Markus Gilgen-Koberstein unter dem Namen "Two-Sounds" bei vielen Feierlichkeiten auf.
Konzertorte:
- Sonntag, 25. August 2013
Katholische Kirche St. Familia, Kassel - Freitag, 30. August 2013
Neuapostolische Kirche, Eschwege - Samstag, 31. August 2013
Dom St. Peter, Fritzlar - Sonntag, 1. September 2013
Neuapostolische Kirche, Bad Hersfeld
8. September 2013
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